Eine der größten Herausforderungen im Uhrendesign besteht darin, den Wunsch nach einzigartiger Identität mit geschmackvoller Zurückhaltung in Einklang zu bringen. Dies gilt insbesondere für traditionellere Designs, bei denen kleine Abweichungen vom „Standard“ drastische visuelle Effekte erzielen können, die verfügbaren Designwerkzeuge zur Erreichung dieses Ziels jedoch naturgemäß eingeschränkter sind. Die junge, vom Automobil inspirierte belgische Marke Atelier Jalaper stellt sich dieser Herausforderung mit ihrer neuesten Veröffentlichung. Im Gegensatz zum Vorgängermodell, das vom wilden, optisch auffälligen Lamborghini Miura inspiriert war, ist diese Neuheit eine Hommage an einen der schönsten und zurückhaltendsten Sportwagen aller Zeiten: den Jaguar E-Type. Zu diesem Zweck verfolgt die neue limitierte Edition Atelier Jalaper AJ-003 einen eleganteren, subtileren Ansatz als ihre Vorgänger. Das Endergebnis weist jedoch weiterhin beeindruckend gut integrierte Designmerkmale des E-Type auf und bietet gleichzeitig ein neues Maß an Qualität und Raffinesse für die Marke. Auf den ersten Blick wirkt das Edelstahlgehäuse der Atelier Jalaper AJ-003 klar, traditionell und vielleicht einen Hauch elegant, doch die Nuancen dieses Designs erzählen eine viel detailliertere Geschichte. Mit einer Breite von 39 mm und einer Gesamthöhe von ausgewogenen 11,5 mm erscheint die Silhouette zunächst schlicht, doch bei näherer Betrachtung offenbart sich der asymmetrische Charme dieses Konzepts. Die Bandanstöße auf der 12-Uhr-Seite des Gehäuses sind deutlich länger und spitz zulaufend als die auf 6 Uhr und weisen dort, wo sie auf die Gehäuseseiten treffen, einen auffälligen „Knick“ auf. Dies ist eine optische Anspielung auf die geschwungene, verlängerte Muschelhaube des Jaguar E-Type und seine relative Länge im Vergleich zum Heck des Fahrzeugs. Obwohl die etwas kopflastigen Bandanstöße dazu neigen, am Handgelenk überzustehen, ist es erwähnenswert, dass bei den Serienmodellen der AJ-003 die Platzierung der Bandanstöße angepasst wird, um dies auszugleichen. Wie bei früheren Atelier Jalaper-Designs sind diese Bandanstöße keine exakte Nachbildung eines bestimmten Aspekts des Fahrzeugs, sondern zielen auf ein automobilinspiriertes Design ab, das eher durch Andeutung als durch Nachahmung entsteht. Es handelt sich um einen subtileren, intelligenteren Ansatz für automobilbezogenes Design in der Uhrmacherei, und nahezu jede Facette dieser Form spiegelt diese Philosophie wider mehr lesen.
Die Krone bei 3 Uhr (auf dem fotografierten Vorserienprototyp nicht signiert, bei Serienmodellen jedoch signiert) ist teilweise verdeckt, beispielsweise als Referenz an die Kotflügel des E-Type, die weit über die Räder hinausragten. Auch bei genauer Betrachtung des Gehäuses sind keine scharfen Kanten oder Ecken zu erkennen – eine Hommage an die fließenden, abgerundeten Konturen des Fahrzeugs. Losgelöst vom Kontext des klassischen Jaguar präsentiert sich die AJ-003 dennoch als elegante, leicht eigenwillige, traditionelle Dreizeigeruhr. Die Verarbeitung ist durchgehend beeindruckend, darunter ein Sonnenschliff an den oberen Bandanstößen und eine brillante Politur der hohen, glatten Lünette. Atelier Jalaper stattet die AJ-003 auf der Rückseite mit einem Saphirglasboden aus. Angesichts des dezent sportlichen Designs überrascht es nicht, dass die AJ-003 nur bis 50 Meter wasserdicht ist. 100 Meter wären hier jedoch wünschenswert gewesen.
Wie frühere Atelier Jalaper-Modelle verwendet auch die AJ-003 ein Zifferblatt aus blankem Metall, das aus dem Auto gefertigt ist, dem sie Tribut zollt. Dieses Stück blankes, gebürstetes Aluminium stammt jedoch nicht von irgendeinem E-Type. Ursprünglich stammte das Zifferblatt aus einem Motorhaubensegment eines E-Type Serie 1 Semi-Lightweight von 1962: der einfacheren, weniger extremen Version des legendären E-Type Lightweight, der dem Modell zu internationalem Motorsportruhm verhalf. Jaguar fertigte nur zwei originale Semi-Lightweights, was ihn zu einem der begehrtesten E-Types aller Zeiten und zu einem beliebten Motiv für Freizeitfahrzeuge macht. Schlicht, raffiniert und extrem reduziert – dieses Zifferblattdesign orientiert sich fast vollständig am Smiths-Kombiinstrument der Semi-Lightweight. Am deutlichsten zeigt sich diese Inspiration im applizierten schwarzen äußeren Ziffernring, dessen Chemin-de-fer-Skala und schlichte arabische Blockziffern klassische britische Sportwagen-Elemente sind. Weniger offensichtlich ist die Form der sich verjüngenden Stabzeiger, die leicht an die markanten Zeiger des E-Type erinnern, wenn auch poliert für ein weniger funktionales Gefühl. Selbst der winzige „1480 WK“-Schriftzug bei 6 Uhr ist eine Hommage an den E-Type und würdigt in diesem Fall das Nummernschild des Spenderfahrzeugs. Zugegeben, diese Anlehnung an die Ästhetik des E-Type-Armaturenbretts spricht nicht unbedingt für den AJ-003. Die übergroßen, freiliegenden Schrauben zwischen 10 und 11 Uhr sowie 4 und 5 Uhr stören den visuellen Fluss am Handgelenk deutlich und wirken in diesem Zusammenhang unfertig. Zudem kann die Ablesbarkeit auf den ersten Blick aufgrund fehlender Stundenindizes und der Silber-auf-Silber-Farbpalette schwierig sein.
Atelier Jalaper treibt die AJ-003 mit dem Automatikwerk Sellita SW300-1 b an. Auch wenn es nicht das Flair eines hauseigenen Kraftwerks besitzt, ist das SW300-1 b in dieser Preisklasse ein solides Modell mit einer Gangreserve von 56 Stunden bei einer Schlagfrequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Besonders beeindruckend für eine so junge Marke ist die COSC-Chronometer-Zertifizierung des SW300-1 b, die eine Ganggenauigkeit bietet, die die meisten vergleichbaren unabhängigen Modelle weit übertrifft. Auch die Verarbeitung ist ansprechend: Perlierungen auf den Brücken, gekrönt von einem signierten, goldfarbenen Skelettrotor mit Genfer Streifen. Abgerundet wird die Uhr von Atelier Jalaper mit einem klassischen, dezenten schwarzen Lederarmband mit Faltschließe.
Es ist keine leichte Aufgabe, einer schlichten, klassischen Dreizeigeruhr mit traditioneller Silhouette ihren ganz eigenen Charakter zu verleihen. Auch wenn die limitierte Edition der Atelier Jalaper AJ-003 nicht an den lebhaften Stil ihres Vorgängers erinnert, gelingt ihr dies weitgehend. Sie ist eine durchdachte, elegante Uhr, die dennoch eine gelungene Hommage an Großbritanniens größten Sportwagen darstellt. Insgesamt werden nur 400 Exemplare der Atelier Jalaper AJ-003 gefertigt (200 wie abgebildet und weitere 200 mit schwarz beschichtetem Zifferblatt). Die Uhr ist ab sofort über die E-Commerce-Plattform der Marke erhältlich. Der UVP für die Atelier Jalaper AJ-003 beträgt zum Redaktionsschluss 2.500 US-Dollar.